22. Juni 1968Hast du Neuigkeiten von P.L.?
Er ist angekommen. Ich frage mich, weil ...
Ich habe einen sehr starken Verdacht in Bezug auf diesen famosen "Freund" (Monsignore R), denn er war es, der P.L. geraten hatte, hierherzukommen (erinnerst du dich, wie dieser darauf bestand, dass er komme?), und nun behauptet er, P.L. sei nur hierher gekommen, um mit einer Frau zusammen zu leben. Er selbst hat alles arrangiert, damit P.L. bei J wohnt! Ich habe einen sehr starken Verdacht. Haben sie ihm nicht eine fürchterliche Falle gestellt?...
Ja. Du erinnerst dich: dieser Monsignore hatte selber ein Telegramm an J gesandt, um sie zu bitten, P.L. aufzunehmen. ... Diese Leute sind zu allem fähig.
Aber ja, natürlich!
(Nach einem Schweigen) Ich habe ihn gesehen, bevor er ging; er hatte eine Atmosphäre um sich herum, die mir nicht gefiel ... ja, wie ein Mensch, der sich opfern wird.
Ich habe alles getan, was ich konnte - ich habe sehr viel gearbeitet. Denn es gibt kein Schicksal, das nicht transformiert werden könnte. Ich habe alles getan, was ich konnte. Ihre Absichten aber gefallen mir nicht.
Ich werde die ganze Zeit dort hingezogen (Geste eines Rufs von dieser Richtung), sogar heute morgen noch, gezogen von etwas, das mich zwang, dort zu arbeiten. Ich wusste GENAU den Moment, als er in ihre Atmosphäre eintrat (jetzt erinnere ich mich nicht mehr an die Zeit), ich spürte es genau, und ich sah sein Gesicht.
***
(Etwas später zeigt Mutter Satprem einen geöffneten, aber wieder versiegelten Brief.) Dieser Schwarze, der hier war, schickte mir einen Brief aus Amerika: die Polizei hat ihn geöffnet ... (lachend) sie fragten sich wohl, ob er Sprengkörper enthielt!... oder ich weiß nicht was. Sie haben ihn wieder versiegelt, siehst du? Ich hoffe, dass er nichts Kompromittierendes schreibt! Sieh dir diese Post an! (Mutter reicht Satprem einen Stapel von Briefen.)
Das geht jeden Tag so. Ich erhielt verschiedene Briefe aus Amerika, in denen ich gebeten wurde, Kennedy zu retten. Diese Briefe wurden von der Polizei geöffnet, sie müssen sich gefragt haben ... Und sie wandten sich hier an unseren A, den Amerikaner, und man verhörte ihn über eine Stunde lang - du weißt, wie sie sind.
Ja, es betrifft die Amerikaner.
Ich weiß es nicht ... Sie haben sich in den Kopf gesetzt, dass wir ein "Nest von amerikanischen Spionen" sind.
*** (Danach hört sich Mutter die Lektüre der Agenda vom 15. Juni an, in der es um die Krankheiten und den körperlichen "Rückstand" geht.) In meinem Bewusstsein gab es viel mehr, als ich ausgesprochen habe ...
Es gab viel mehr. Aber das nützt nichts, ich kann den Text nicht verwenden (für die "Notizen auf dem Weg"). In jenem Augenblick war ich sehr bewusst, doch es ist schwierig, das auszudrücken. Jetzt ist nicht der Moment zu sprechen. Was ich dort sagte, bestätigt sich jedoch, präzisiert sich weiter. In einiger Zeit wird das interessant sein. (Schweigen) Der arme P.L.! Er hat dir nichts gesagt, was auf eine Art Opfergeist in ihm hindeuten würde? Er macht nicht diesen Eindruck, aber ...
Ich auch nicht. Weißt du, dieser Bruder A [[Ein katholischer Mönch, der im Aschram weilt. ]] sagte: "Ich möchte der Bote sein, um ihnen die Wahrheit zu predigen, und wenn sie mich dafür foltern, werden sie mich eben foltern."
P.L. könnte äußerst nützlich sein, wenn er will. Es gibt da jedoch ein kleines Etwas, das sich widersetzt, ich weiß nicht was - vielleicht mangelt es ihm irgendwo an Mut, ich weiß es nicht ... Er ist sofort sehr beunruhigt, wenn er sich Schwierigkeiten gegenübersieht. Das macht mir Sorgen. Denn ich habe ihn mit hinreichend Kraft ausgestattet, dass er sich auf alle Fälle aus der Affäre ziehen kann, wenn er aber innerlich vibriert, dann funktioniert es nicht.
Ach! Gut, also vielleicht ... Er lässt mich aber wirklich hart arbeiten! (Mutter lacht) Wir werden sehen.
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